Interview über die Transatlantik- Pläne von Tim und André

Tequila Sunrise auf großer Fahrt!

Ein Interview mit André über seine Transatlantikpläne, Segeln in der Karibik und Regattaaktivitäten.

Frage: „Du planst für 2012 die Karibik mit der Shark24 zu erforschen. Wie ist der Reiseplan?“

Tim Wolf, mein bester Schulfreund und erfahrener Segler, segelt mit mir. In der DDR war für uns klar- wir wollen raus in die weite Welt. Zum Glück kam die Wende und mit 16 Jahren war alles möglich. Nach der Ausbildung verloren wir etwas den Kontakt, aber vor zwei Jahren trafen wir uns zufällig beim Segeln auf dem Schweriner See. Tim konnte es kaum glauben „ André, Du segelst?“.

Ich erzählte ihm von dem Projekt, mit der Shark24 den Atlantik zu überqueren und schnell wurde klar, er nimmt sich die Zeit um mitzukommen. Wir verwirklichen einen unserer Jugendträume – raus in die weite Welt.
Die „Tequila Sunrise“ wird von uns Ende Juni 2012 nach Südspanien oder Portugal getrailert. Von dort aus segeln wir über Madeira auf die Kanaren. Auf dieser Etappe habe ich genügend Zeit, die Ausrüstung zu testen und auf den Kanaren Schwachstellen zu beheben. Bis November 2012 wollen wir das Boot dort aufgepallt liegen lassen.

Anlaufziel nach der Atlantiküberquerung ist Barbados. Von hier geht es entlang der Karibischen Inselkette Richtung Florida. Tim wird Anfang Februar 2013 zurück nach Deutschland fliegen und meine Frau Peggy mit unserer Tochter Juli (3 Jahre) kommen an Bord. Wir wollen das Segeln in der Karibik solange wie möglich genießen.“

Frage: „Wie geht es dann zurück?“

„Die Shark wird in einen Container verstaut und kommt dann per Frachtschiff zurück. Die „Tequila Sunrise“ wurde 2009 aufwendig saniert und es wäre wirklich schade, sie einfach dort zu lassen.“

Frage: „Hast Du Änderungen an der Tequila Sunrise vorgenommen, was verwendet Ihr an zusätzlicher Ausrüstung?“

„Ja, uns ist im letzten Jahr auf der Ostsee bei ca. 10 Knoten Bootsspeed das Ruder gebrochen. So etwas wollen wir nicht noch einmal erleben, besonders nicht bei einer Ozeanüberquerung. Deshalb ist das neue Ruder mit massiveren Beschlägen auszustatten. Die Firma Doyle-Raudaschl (Segelmacher aus St.Wolfgang/Österreich) verstärkt die Segel und sponsert eine Sturmfock. Natürlich können wir bei einer dreißigtägigen Überquerung nicht Tag und Nacht an der Pinne sitzen. Deshalb segeln wir mit einer Windsteueranlage. Da das NDR Studio Schwerin über unsere Reise berichten wird, erhalten wir leihweise ein Satelittentelefon. Von der Segeleventagentur V60 Sail/Rostock bekommen wir u.a. zwei manuelle Seewasserentsalzungsanlagen.

Frage: „Was benötigst Du noch an zusätzlicher Ausrüstung, wie können wir als Sharkgemeinschaft Dich und Dein Projekt unterstützen?“

Derzeit bin ich auf der Suche nach einem Topspi mit ca. 40 bis 45 m2, falls wir doch mal in ein Schwach- windgebiet geraten sollten. Außerdem will ich noch alle Fallen und Strecker sowie die Wanten inklusive der Spanner erneuern. Wäre super, wenn ich diesbezüglich noch Unterstützung bekäme.

Frage: „Wie bist Du zum Segeln gekommen?“

„ Meine Heimatstadt Schwerin liegt direkt am viertgrößten See Deutschlands. So bin ich auf dem Wasser groß geworden. Mein Vater war Bootsbauer und sobald die Temperaturen es zuließen, waren meine Eltern mit mir auf dem Wasser. Wasser ist mein Element, sogar mein Arbeitsplatz liegt dort, denn ich bin gelernter Bau- und Bergungstaucher. Früher reiste ich im Winter oft in wärmere Länder um dort zu surfen. Mit Wind und Wasser habe ich schon viel Erfahrung und da war der Schritt von einem kleinen Brett mit Segel auf ein großes Brett (Boot) mit Segel nicht groß. Vor etwa vier Jahren habe ich damit angefangen. Dazu las ich die Reiseberichte vom Weltumsegler Wilfried Erdmann und Atlantiküberquerer Johannes Erdmann. Ich war so begeistert und wusste, das will ich auch.“

Frage: „Warum mit der Shark24?“

„Ich habe ein trailerbares und zugleich robustes Boot gesucht. Es sollte über gute Segeleigenschaften auch bei Starkwind verfügen und für längere Törns geeignet sein. Die Shark hat mich vom Konzept her überzeugt. Deshalb habe ich vor zwei Jahren die „Tequila Sunrise“ Baujahr 1976 gekauft. Anfangs gab es Probleme mit der Dichtigkeit der Rumpf-Deckverbindung. Deshalb habe ich das Boot komplett zerlegt, sa- niert und neu lackieren lassen. Als ich mich dann endlich auf das Segeln konzentrieren konnte, überzeug- ten mich die Eigenschaften dieser Bootsklasse umso mehr. Das Boot ist einfach zu handhaben und sport- lich zu segeln. Ein großer Pluspunkt außerdem – die Klassenvereinigung. Es gibt ca. 240 Mitglieder, die sich gegenseitig unterstützen. Zum Beispiel war mein Mast verbastelt und beschädigt und ich habe einen ordentlichen Mast von Heinz Schmelich geschenkt bekommen. Solch eine Hilfsbereitschaft gibt es sicher nicht bei vielen Klassen.“

Frage: „Wie hast Du die Shark getestet?“

„Von Schwerin waren wir oft auf der Ostsee unterwegs. 2010 ging es für 6 Wochen durch die Adria. Zusammen mit einem Freund und einem meiner Kinder segelten wir von Rijeka (Kroatien) nach Venedig. Mit der„Tequila Sunrise“ bei Windstärke 7 bis 8 und 4m Wellen hatte ich immer ein gutes Gefühl. Während wir mit minimal ausgerollter Fock raumschots Richtung Zadar rauschten, schlief meine Tochter Charly (7 Jahre) seelenruhig in der Koje. Ein Kreuzfahrtschiff änderte auf See seinen Kurs, um unsere kleine Shark als Fotoobjekt zu gebrauchen. In diesem Jahr ging es von Genua über Cannes und Korsika rund Elba zurück nach Genua. Mittlerweile kenne ich mein Boot sehr gut.

Frage: „Wir haben uns in Röbel an der Müritz bei der letzen EM kennen gelernt. Werden wir Dich auch weiterhin auf der Regattabahn sehen?“

„Die EM war eine tolle Erfahrung. Mein Freund und Regattasteuermann Jürgen Knuth, u.a. Tempest-Doppelweltmeister war immer für mich da und hat mich mit Antworten und Segeltraining unterstützt. Das Regattasegeln bietet eine ausgezeichnete Gelegenheit, Segel sowie Riggtrimmkenntnisse zu vertiefen und die Bootsbeherrschung zu verbessern. Denn wenn man lernt, die Trimmeinrichtungen wie beispielsweise den Traveller oder das Achterstag richtig einzusetzen, segelt man nicht nur schneller sondern auch sicherer. Man erspart sich teilweise das Reffen und segelt trotzdem mit weniger Lage.

Wir beabsichtigen auch eine Teilnahme an der EM 2012 auf dem Traunsee vor Ebensee/Österreich. So- weit mir bekannt, hat noch kein anderer Segler, gleich in welcher Bootsklasse, an einer offiziellen Europameisterschaft teilgenommen und danach mit dem gleichen Boot den Atlantik überquert. Dieser Umstand macht unser Projekt auch zu etwas Besonderem und bisher Einmaligem.“

André vielen Dank für Deine Zeit. Wir wollen auf unserer Homepage vom Fortgang des Projektes berichten. Die Sharkies sind schon auf weitere Stories gespannt. Es wäre toll wenn Du uns hier mit Bildern und Beiträgen unterstützen würdest. Viel Erfolg bei Deinem Projekt.“

Das Interview wurde von unserem neu gewählten Fahrtensegelobmann Harald Wendik geführt.

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