Reisebericht

+++ Reisebericht +++

25. Seetag, Mittwoch, 10.01.2013, Ankunft Barbados, Pos: N 13° 15′, W 59° 38′

Port St. Charles , nach anstrengender Nacht um 12:00 angekommen und freundlich aufgenommen und Eis gefunden :)

24. Seetag, Dienstag, 8.1.2013 Pos: N 13° 25′, W 55° 59′

Einstieg3

Habe diese Nacht kaum geschlafen, Kurs und Wind überwacht, Wind hat abgenommen, Dünung gleichbleibend bei 3/4 Metern, teilweise auch 5, davon sind ein Dutzend “eingestiegen”, zum Glück ist das kleine Schott drin, aber etwas Wasser erreichte trotzdem meine Koje :-( André kam 4 Stunden nicht mehr vom Radio weg, nachdem wir den ersten Sender mit Musik empfangen. Noch ca. 100 nsm, morgen Vormittag sind wir da :-) !

23. Seetag, Montag, 7.1.2013 (von André) Pos. Nord: 13°25′, West 55°59′

tropisch_Nass

Liebe Leser

Am Tage hatten wir unsere 5 Windstärken und alles war schön, bis sich abends die Wolkendecke wieder schloss und uns im dauernden Wechsel Starkwindböen und Regen bescherte. Dieses allerdings bei tropischen Temperaturen, ansonsten hätte ich von meinem Reiserücktrittsrecht gebrauch machen müssen.
Auf jeden Fall hat uns die Selbststeueranlage mehrere Male im Stich gelassen, und so kam es auch zum o.g. Verlust (Laptop).
Tim hat es dann irgendwann gereicht und die erste Schicht an der Pinne übernommen. Gefreut habe ich mich heute über den ersten Empfang von einem englischsprachigen Musiksender auf dem Weltempfänger. Silikontastic titten aus plastic …… da wahr klar, wir sind in der neuen Welt angekommen :-)

Mal gucken was Poseidon uns diese Nacht so vorbehält, mir egal, übermorgen gibt es Früchteeisbecher

Liebe Grüße

Im Nordmagazin vom 7.1. kamen Andrè und Tim kurz per Telefon zu Wort und geben persönlich einen aktuellen Bericht.

22. Seetag, Sonntag, 6.1.2013 Pos: N 13° 23′, W 53° 58′

Liebe Leser

Leider ist der Laptop vom André und Tim zur Zeit nicht funktionsfähig, daher kann hier leider nur die Position mitgeteilt werden.

21. Seetag, Samstag, 5.1.2013 (von André) Pos: N 13° 40′, W 51° 45′

Liebe Leser,

am heutigen, leider sehr frühen Morgen, hat uns eine Starkwindböe aus dem Schlaf gerissen. Der Parasailer hing auf Backbord und ich lag bei Tim in der Koje :)
Wir sind raus, ich habe die Shark wieder in den Wind gedreht, und dann ging es im Dauersurf weiter. Bei diesem Speed und der Dünung, wollte ich Tim auf keinen Fall aufs Vorschiff lassen, also haben wir die Schoten und die Niederholer vom Parasailer durchrauschen lassen. Tim ist dann nach vorne und hat den Parasailer in den Bergeschlauch gezogen.
Danach sind wir mit 4-6 Knoten unter Top und Takel abgelaufen.
Meine Entscheidung habe ich danach bezweifelt, da wir natürlich ein riesen Leinengewirr an Bord hatten, dass wohl in anderen Situationen nicht gerade für einen reibungslosen Ablauf gesorgt hätte.
Zur Erklärung, den Steuerbordniederholer konnte ich anschließend noch aus dem Heckmotor befreien :)

Naja wie auch immer, kurze Zeit später saßen wir wieder bei normalen Wind und mit Regen im Cockpit und haben anschließend nur unser Vorsegel ausgerollt, damit wir gemütlich weiter schlafen können.

Der Tag war wieder sehr entspannt, für den Parasailer bei der jetzigen Dünung aber kein Einsatz mehr. Wir sind mit 2. Reff im Groß und mit gerefften Vorsegel unterwegs gewesen. ( Und wir sind schnell :)

Regen2

Am Abend hat Tim mich noch haushoch im Kartenspiel geschlagen, hätter er nicht mit freiem Oberkörper da gesessen, hätte ich ihn nach gezinkten Karten untersuchen müssen. So oft hintereinander kann man doch gar nicht so gut bedient werden :)
Wenn man bei dem jetzigen Seegang Karten spielt, kann man sich Yoga oder ähnliche Übungen, die zum Erhalt der Körperspannung dienen, getrost ersparen. :)

Zur folgenden Nacht haben wir etwas neues ausprobiert, wenn ich mich sonst dazu entschieden habe, nur ein Segel zu setzten, wurde das Vorsegel gewählt. Jetzt segeln wir im 2-fach gerefftem Groß vor dem Wind und die Windsteueranlage macht nicht einen Schlenker mehr.

Noch 4 Tage, Eisbecher……………surfen……….. Hängematte ;)

20. Seetag, Freitag, 4.1.2013 (von Tim) Pos: N 14° 02′, W 49° 37′

Liebe Leser,

Mehr als zwei Längengrade innerhalb eines Etmals. Wenn das so weiter geht, sind wir in vier Tagen auf Barbados. Wir haben selber nicht geglaubt, so schnell sein zu können und müssen uns beim Wind der Stärke 4-5 und wieder einmal bei unserem 20qm Parasail bedanken. Wir haben in Böen kurzzeitig bis zu 11 Knoten (20 Km/h) auf der Locke :-)
Ansonsten haben wir heute nicht viel erlebt. Den ganzen Tag zogen Regenwolken mit Schauern über uns hinweg, dann schien wieder die Sonne. Die Dünung ist wieder mit dem Mecklenburger Landrücken zu vergleichen. Man sieht immer wieder Wellenberge, die ein,zwei Meter höher sind, als der Rest der See und unser Boot fängt fast an zu surfen, wenn wir gerade in einer Bö von einem dieser großen Wellenberge mitgenommen werden.
Laut unserem Grib-Dienst soll am Sonntag der Wind noch etwas zulegen, vielleicht werden wir dann ja noch etwas schneller.:-)

Aussenbords
Wir genießen diese endlose Wasserwelt um uns herum und könnten auch noch eine Weile weiter segeln, wenn wir genug Frischobst an Bord hätten, aber unsere Orangen reichen nur noch für zwei Tage und wir freuen uns auch schon auf ein schönes Restaurant.:-)

also, bis bald und viele Grüße aus der Wasserwelt André & Tim

19. Seetag, Donnerstag, 3.1.2013 (von Tim) Pos: N 13° 56′, W 47° 15′

Liebe Leser,

die Passatroute nennt man zwar die Barfußroute, weil es so schön warm ist, das schließt aber die Feuchtigkeit von oben nicht aus und heute war es dann soweit. Nach 18 Tagen ohne Regen kam es heute Morgen um so heftiger. Schöne dicke Regenfelder zogen über uns hinweg und die Tequila-Sunrise konnte nach langer Zeit endlich mal wieder in Süßwasser duschen. :-)

nach 18 Tagen der erste Regen

nach 18 Tagen der erste Regen

Eigentlich hätten wir die Lenzlöcher vom Cockpit mit Korken verschließen und das Cockpit als Badewanne nutzen können, aber da wir heute sowieso unseren eigenen Süßwasser-Überschuss reduzieren wollten, um Gewicht zu sparen, nutzen wir den dichten Regen nur, um von unseren Segelanzug das, andernortes so begehrten Meersalz abzuspülen.

Gegen Mittag waren alle Schauer durchgezogen und wir haben dann (im Sonnenschein) unsere Salzbuckel mit unserem eigenen Wasser geschrubbt.
Nach so langer Zeit Salzwasser-Eimer-Duschen – Haare waschen mit Süswasser – HERRLICH :-)
Mit diesem Wasserverbrauch sind wir nun wieder etwas leichter, werden noch etwas schneller und denken, die restlichen ca.720 nms bis Barbados in 5 bis 6 Tagen zu bewältigen. Es sei denn, der Passat läßt uns im Stich, aber bis einschließlich Sonntag sagen unsere Grib-Files 4-6 Bft vorraus :-) ,
Also, in diesem Sinne und viele Grüße von André & Tim

Es sind noch ca. 720 nsm bis Barbados und wir glauben in 5 oder 6 Tagen dort anlanden zu können, falls der Passat uns nicht verlässt.

Sonnenuntergang auf der Passatroute

Sonnenuntergang auf der Passatroute

18. Seetag, Mittwoch, 2.1.2013 (von Tim) Pos: N 14° 10′, W 45° 16′

Liebe Leser,

heute gab es für uns beide den letzten Apfel, jetzt haben wir noch für drei Tage Orangen und dann gibt es Dosen-Obst, schade eigentlich, denn wir hätten mehr Obst mitnehmen können, haben aber, aus Rücksicht auf unser Gesamt-Gewicht und der geschätzten Überfahrtsdauer von 30 Tagen, mehr Wasser gebunkert. Nun haben wir bald kein Frisch-Obst mehr, dafür aber ca. 70 Liter Wasser zu viel an Bord. Es konnte auch keiner ahnen, dass wir nicht jeweils 3 Liter Wasser am Tag verbrauchen und wahrscheinlich doch so schnell auf der anderen Seite ankommen werden.

Ab Freitag kündigen unsere Grib-Files ca. 6 Bft Wind an und da ist es gut, Gewicht zu sparen. Deswegen werden wir uns morgen von den 70 Litern eine Süß-Wasser-Dusche gönnen. Dazu einige Sachen mit Süßwasser waschen. Es ist wirklich unglaublich wie Salzwasser alles Mögliche durch Elektrolyse korrodieren läßt, selbst Spezial-Messer aus Titan werden vom Rost angegriffen. Salzwasser hinterläßt beim trocknen Salzkörner und diese ziehen wieder Feuchtigkeit an. Deswegen wird alles, was mit Salzwasser gewaschen wurde, immer wieder klamm, ein nicht enden wollender Kreislauf.@-[

Ich habe heute das erste mal etwas ans Meer verloren. Ausgerechnet mein Essensnapf ist mir in einem unachtsamen Moment beim spülen aus der Hand gerutscht und als ich ihn dahin treiben sah, wurde mir wieder einmal bewusst, dass alles, was über Bord geht, ist weg. :-(
Ansonsten war heute ein sehr entspannter Passattag. Ab und zu zogen einige Schauerwolken mit ein paar Tropfen durch, aber die meiste Zeit brannte die Sonne unsere Salzbuckel braun :-) ,
Also in diesem Sinne und bis morgen André & Tim

17. Seetag Dienstag 01.01.2013 (Autor André) Pos: N 14° 27', W 43° 29'

Liebe Leser,

für den heutigen Tag alleine hat sich die Reise gelohnt. Super Wetter und leichter Wind.
Als wir heute gemütlich im Cockpit gefrühstückt haben und ich den Tomatensalat für mittags geschnitten habe, entdeckte ich einen Fisch neben unseren Boot schwimmen. Tim meinte:" sieht aus wie ein Tunfisch". Ich fand ihn dafür ein bischen zu bunt. Da ich sowieso gerne mit Taucherbrille und Schnorchel an der Baderleiter oder unserem "Last-Chance-Seil" hänge und das tiefe Blau des Meeres und das vorbeigleitende Wasser am Bootsrumpf beobachte, habe ich mich entschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen.
Da ich wusste, dass Tim den Eindruck noch nicht kennt, habe ich ihn gefragt, ob er zum filmen ins Wasser möchte. Tim hat abgelehnt. Juhu!!, das war meine Chance. Ich habe meine Taucherbrille aus dem hinterem Compartment genommen, und da lag sie, meinen Harpune. Eins + Eins gleich Tunfischsteak zum Abendbrot :-) .

Also, schnell zusammengebaut und durchgespannt habe ich sie mir hinten am Boot vor die Badeleiter gelegt, damit ich bei Bedarf zugreifen kann. Ich habe Tim noch informiert, dass die Harpune "scharf" ist und bin ins Wasser.

Da schwamm er nun, der Grund meiner schlaflosen Nächte. Ein Tunfisch ! Tim hat recht gehabt, irgendwie hat er sich wohl verirrt, nach meinem Wissen ist das doch ein Schwarmfisch.

Tunfisch unter der Stark

Tunfisch unter der Stark

Er schwamm unter dem Boot von links nach rechts, dann wieder ins freie Wasser querab und dann wieder nach vorne zum Bug. Es sieht wirklich beeindruckend und doch seltsam aus, wie Tunfische sich unter Wasser bewegen. Hat irgendetwas von Steinzeitlebewesen, oder doch eher Bodybuilder??

Aber jetzt wusste ich natürlich nicht, wie ich an ihn herankommen sollte, oder einfach gesagt, wie kommt er in die Pfanne :-) .
Wir rauschen mit vier bis fünf Knoten durch das Wasser und ich haben keine Chance nach vorne, geschweige denn ins freie Wasser zu kommen. Der andere Gedanke war, das Boot beizudrehen, aber dann wäre er mit Sicherheit weg gewesen.
Wärend dessen hat Tim die Unterwasserkamera vorbereitet und so konnte ich beim überlegen noch ein paar Minuten filmen.

Dann breche ich ab, mit dem Gedanken ihn mit der Angel zu überreden. Als ich an Deck stand habe ich ihn dann gesehen, den “Persuader”, immer noch durchgespannt, mit spitzen langem, scharfem Pfeil mit aufklappbaren Wiederhaken. Jetzt brauchen wir nur noch ein bischen Glück und er muss dicht ans Boot kommen. Kaum zu ende gedacht, gezielt, abgezogen und kaum zu glauben. Getroffen!!
Zu zweit haben wir ihn am Fangseil der Harpune an Deck gezogen, mit Freudenschreien springen wir an Deck umher und geben uns ersteinmal “Hand-five” und befreien den kräftigen schicken Kerl von seinem Unterfangen. Sorry Dicker, vielen Dank!

Tunfischfreude

Tunfischfreude

 

“Endlich keine Makrele mehr” freut sich Tim, die hätte ich wohl den Rest der Reise alleine essen können. Und ich freue mich, dass ich dem Konservenfutter davon gekommen bin :-)

Dann haben wir uns ein schönes fettes Filet herausgeschnitten. Leider, wie schon vorher im Block erwähnt, können wir den Fisch ohne Kühlung nicht lange lagern und müssen den Rest seinen Artgenossen überlassen.

Das zweite Highlight kam dann nach dem Mittagschlaf. Tim ist zurerst raus und hat gleich die Delfine oder Wale entdeckt. Sehen aus wie Delfine haben aber eine platte Schnautze. Ich nenne sie im Folgendem der einfachheithalber Delfine, da Wale in meinem Kopf irgendwie immer groß sind. Diese Jungs waren ca. zwei bis drei Meter lang und schwarz in der Farbe.

Wir also wieder, wie zwei kleine Kinder, an Deck, hin und her mit unseren Kameras. Sie waren wirklich überall und ich ergriff wieder meine Chance. Taucherbrille raus und ab zu den Delfinen. Traumhaft da zu zukucken. Auch im Wasser neben mir, vor mir, hinter mir und unter mir, sich wie Bohrer in die Tiefe des Meeres schraubend, Wahnsinn, dass wir das auf unserer Nußschale erleben zu dürfen.
Als ich raus kam, erzählte ich Tim so aufgeregt von meinem Erlebniss, dass Tim sich nicht länger lumpen ließ und sich ebenfalls seine Taucherbrille schnappte. Dann hat er seinen Mut zusammengepackt und ist selber ins Wasser gesprungen. Es dauerte zwar nicht so lange :-) , aber der Anfang ist gemacht :-) , ich bin also wieder rein und habe mir dieses nicht endende Schauspiel wieder durch angekuckt und mit der Kamera festgehalten.

Linke Hand von mir schwimmend eine kleine Schule, ganz eng zusammen, kuschelnd, ja, kein Scheiß! Auf einmal trennt sich einer von seinem Rendevouz und schwimmt auf mich zu. Oh, Oh sind doch bestimmt liebe Tiere oder? Ja, brav, ca. drei Meter von mir entfernt dreht er bei, schwimmt neben mir her, dreht sich auf die Seite und kuckt mich an mit seinen süßen schwarze Augen. Wahnsinn! Danke, dass ich das erleben durfte, hier draußen in der freien Natur!

Wale

So, jetzt gibt es lecker Tunfischsteak,

bis bald und ein Frohes Neues an euch daheim ;-)

16. Seetag, Mo. 31.12.2012 (Tim) Pos. N 14° 51′, W 41° 40′

Gleich vorne weg, eine schlüssige Erklärung zum vielen Essen meinerseits (Antwort auf Andrés Blockeintrag gestern).
Ich habe extra auf dieser Reise keinen Tabak mitgenommen. Nach mehr als 20 Jahren – seit zwei Wochen Nichtraucher :-) .
und das fördert bekanntlich den Apettit. Ich könnte unentweg etwas knabbern, aber leider sind die leckersten Sachen schon
aufgegessen.
André besteht an Bord auf UTC Zeit, was manchmal bei mir zu Verwirrungen führt, weil ich meine Uhr immer der jeweiligen Zeitzone anpasse und so kommt es vor, dass ich um 7:00 aufstehe, während André um 10:00 aufsteht, obwohl wir beide gleichzeitig aus der Koje kommen :-)
Und aus einem nicht mehr nachzuvollziehenden Grund dachten wir beide, dass wir um 21:00 UTC zum Jahreswechsel anstoßen sollten, um zeitgleich mit unserer Heimat zu feiern. Ich war schon dabei unseren lauwarmen Sekt zu öffnen, als uns der Irrtum auffiel und wir uns dann noch zwei Stunden die Sterne anschauen konnten. Nach gründlicher Vergewisserung, das einzige Schiff innerhalb der nächsten 40 nsm zu seien, gönnten wir uns Punkt 0:00 deutscher Zeit eine bunte Feuerwerkssalve :-) ,
Frohes Neues und alles Gute fürs Nächste  André & Tim

Silvester

Silvester

15. Seetag, So. 30.12.2012 Autor André Pos. N 14° 54′ W 39° 38′

Grüße aus dem ewigen Blau,

viel neues erleben wir nicht hier draussen. Trotzdem will ich versuchen euch ein wenig von unserer Welt mitzuteilen.Unser Vorwindsegel pullt uns 24 Stunden in die gleiche Richtung, so dass bis auf die eine oder andere Kurskorrektur nicht viel ansteht.

Tagesablauf:
Tim, so zumindest meine subjektive Wahrnehmung, ist den ganzen Tag mit Essen beschäftigt. Es ist wirklich unglaublich, wenn er nicht gerade irgendwie aktiv ist, fotografieren, Wäsche waschen, oder lesen, dann dauert es nicht lange und es wird irgentwo etwas zu Essen gesucht.
Wenn ich am Morgen aufwache, hat Tim schon, so fern noch vorhanden den Topf vom Vorabend leergekratzt und die erste Obstmahlzeit hinter sich.
Eigentlich ist das doch meine Etikette :)

Ausgetauschte Gefühle:
Unsere Empfindungen hier draussen sind völlig verschiedener Natur, so liebe ich es hier draußen in einer Art eigenem Cosmos zu leben. Diese Ruhe hier draußen, der Tag ein Wechsel zwischen schlafen, lesen oder einfach nur mit Kopfhörern ein bisschen chillen.
Wenn sich unsere Shark durch die Wellen bewegt, fühle ich mich wie auf einer riesigen Hängematte und das so genannte Land in Sicht kann nöch ein bisschen auf sich warten lassen.

André seine Hängematte

André seine Hängematte

Für Tim ist die Ozeanüberquerung eher eine Herausforderung der er sich stellen möchte. Er hat sich schon nach dem 2. Tag auf See auf das Ankommen gefreut. Respekt! Aber meine Vermutung ist, dass er schon frühzeitig bemerkt hat, dass die Schoklade und die Nüsse die erste Woche nicht überleben werden.

Schokolade ist alle

Schokolade ist alle

 

Guten Rutsch und liebe Grüße André und Tim

14. Seetag, Sa. 29.12.2012 (von Tim), Position: N 15° 20′, W 37° 36′

Wir lagen den halben Tag in der Sonne, der Passat bläst gleichmäßig mit 3-4 Bft aus Ost. Wir segeln seit dem 11. Seetag, Tag und Nacht, nur mit dem 20qm Parasail, das ist perfekt für diese Route. Ein bischen enttäuscht sind wir immer noch von dem teilweise
komplett bewölkten Himmel, heute ging es mit der Sonne, aber an manchen Tagen haben wir mehr Bewölkung als Sonnenschein, und wir dachten, hier auf den 15. Breitengrad haben wir immer Sonne und werden braun wie die Kariben.

Winde ohne Sonne

Winde ohne Sonne

Beeindruckend für mich ist auch die Dünung, es kam schon öfters vor, dass sie für zwei, drei Stunden um 1 bis 2 Meter zulegte, obwohl sich der Wind oder die Wassertiefe nicht änderte. Am Abend haben wir uns unsere zweite Flasche Wein genehmigt.
14 Tagen zu zweit auf 7,35 x 2,08 m kann man schon mal begießen :-) ) bis bald und viele Grüßen vom Ozean

 

13. Seetag, Fr. 28.12.2012 (von André), Position: N 15° 13′, W 35° 33′

schwierig

Nachdem wir gestern Abend festgestellt haben, dass unser Mast ein wenig Spiel in der Mastschiene hat, begann unser heutiger Tag mit Reperaturarbeiten. Wir haben gestern abend als Sicherung zwei Aluminiumbleche zwischen Mast und Schiene geschlagen. Diese haben wir natürlich in ganzer Länge, ca.80cm, eingebaut und somit guckten die Dinger noch einen halben Meter vorne raus.

Aluschienen

Da ich schon geahnt habe, dass die dort so schnell nicht wieder rausgehen, um sie auf die richtige Länge zu schneiden, habe ich mich entschlossen morgen weiter zu machen. Ganz nach dem Motto: Was Du heute kannst besorgen verschiebe lieber auf Morgen :-)
Da sich die Arbeit leider nicht von alleine erledigt hat, musste ich also heute Morgen ran. Natürlich nicht bevor Tim mich mit seiner Kopfkamera bestückt hatte. Wie schon befürchtet, war die Sache nicht in 30 Minuten erledigt. Ich bin gefühlte zwanzig mal hin und her gelaufen, um das passende Werkzeug zu finden und nicht zu vergessen – Tim immer mit seiner Kamera hinter her. Kann sich ja jeder vorstellen, da muss jeder Handgriff sitzen :-)
Saß aber nicht. Bei der nächsten Welle versengte ich die neben mir geparkte Schraubzwinge im tiefen Blau. Einen Alustreifen konnte ich von hinten durchschlagen, den anderen habe ich mit einer Umlenkung über die Winde rausgezeert.
Hurar !!! Der Rest ging dann wieder einfach, wir haben die Streifen zurechtgesägt und wieder eingepasst. Jetzt hat das reiben, knarren und Späne produzieren wieder ein Ende. Einer von uns beiden müsste noch in den Mast, da unser Hecklicht ausgefallen ist. Eigentlich ist das ja Tim seine Aufgabe, weil er sich besser mit Elektrik auskennt :-)
Aber nach vorsichtiger Anfrage gab es ein ebenso vorsichtiges nein :-) Das Problem ist dabei die geringe Größe des Bootes, wir befürchten dann zu viel Gewicht im Top zu haben (Hebelgesetzt) und bei der nächsten großen Welle in trouble zu geraten. Ich denke, wenn die See mal etwas ruhiger ist, wird einer von uns beiden den Mast aufentern.
Vor dem Mittagschlaf, den ich hier regelmäßig zu halten pflege hatten wir noch ein überraschendes Telefoninterview mit den NDR1 Hörfunk.
Anschließend wurde noch einmal das Angelwerkzeug aufgebaut. Der Kunstköder (seine Augen wackeln sogar ) soll noch einmal versuchen, die Aufmerksamkeit eines Räubers zu erregen. Als ich wieder aufgewacht bin, dauerte es nicht lange und die Knarre der Angel meldete sich. Dann bin ich mit einem lauten Jippi an die Angel und habe den Happen zum Boot gekurbelt, während Tim den Parasailer geborgen hat, um die Fahrt aus dem Boot zu nehmen. Die Angel war die letzten 2 Tage nicht mehr draußen, da wir keinen Fisch mehr sehen konnten. Mit dem Spirituskocher beschränkt sich ja die Art der Zubereitung auf das wesentlichste. Ausserdem sind die Fische immer viel zu groß für uns beide, so dass wir leider immer sehr viel über Bord gehen lassen müssen, da wir keine Möglichkeiten zum kühlen haben. Aber sicher haben sich ein paar andere Meeresbewohner für die Überreste gefunden. Eben haben wir unser Abendmahl beendet und jetzt wird noch ein bisschen in die Sterne geschaut.

Wir wünschen eine Gute Nacht, liebe Leser ;)

12. Seetag, Do. 27.12.2012 (Tim), N 15° 25′, W 33° 37′

DCIM100GOPRO
Endlich, der Wind bläst kontinuierlich mit 3-4 Bft aus Ost und wir machen Strecke, wir sind defenitiv im Passat angekommen. Das perfekte Geburtstagsgeschenk für mich. :-)
Wir haben noch ca. 1500 nsm vor uns und wenn der Passat hält, was er verspricht, dann
sollten wir in ca.13 Tagen drüben sein und somit wäre morgen Bergfest :-) .
Bergfest ist auch bei einigen von unseren Lebensmitteln. Es gibt noch für 12 Tage Brot,
12 große Äpfel, 14 Orangen, 4 Bier und drei Flaschen Wein. Dafür haben wir noch für
24 Tage Nudeln und für 20 Tage Wasser und, falls André biss hat, den ein oder anderen
Fisch.
Wir sind etwas entäuscht vom Wetter. Eigentlich dachten wir, auf den 15. Breitengrad
durchgehend uns die Sonne auf den Bauch scheinen lassen zu können, aber während der letzten beiden Tage war es nur gegen Mittag richtig sonnig. Na ja, was nicht ist
kann ja noch werden, vielen Dank für die vielen lieben Geburtstags-Glückwünsche :-) Von André gab es ein sehr sehr gutes schweizer Offiziersmesser und es kamen auch zahlreiche Geburtstags-SMS :)

Grüße in das winterliche Deutschland auch von Andrè, bis bald …..

 

11. Seetag, Mi. 26.12.2012, Pos.: N 15° 52′, W 31° 41′

Feiertag ;)

10. Seetag, Di. 25.12.2012, keine Position

Atlantik

9. Seetag, Mo. 24.12.2012 Weihnachten (von André), Pos.: N 17° 35′, W 27° 58′

Weihnachten einmal anders

Weihnacht3Bis heute Morgen war in diesen Breiten noch an alles zu denken, aber nicht an Weihnachten.
Als wir unseren Christbaum kadarnisch aufgehängt, und den Stollen serviert haben, wurde
uns ganz warm ums Herz und wir haben uns zu einen ” O’Tannebaum…O’Tannebaum” hinreisen lassen :-)

Frohe Weihnachten euch allen zu Hause :-)

 

8. Seetag, So. 23.12.2012 (von Tim). Pos.: N 18° 32′, W 26° 15′ 

Wir sind das erstemal eine ganze Nacht mit unseren 40qm Parasail durchgesegelt. Anders wäre es auch kaum gegeangen, denn wir hatten einen ganz schwachen, zeitweise gar keinen Wind, konnten dann aber doch noch 2-3 Knoten die Stunde vorwärtskommen. Den ganzen Tag blieb es bei diesem Schwachwind.

Parasail

Parasail

Die See ruhig, aber wieder mit einer sehr lang gezogenen und auch hohen Dünung aus Nord, eine Hügellandschaft aus Wasser, man kommt sich vor wie auf dem Mecklenburger Landrücken, besonders wenn unser Boot gerade von einem Wasserhügel (Welle) emporsteigt und einen Blick auf die benachtbarten Landschaften zulässt.
Die Sonne genießen, baden, lesen und angeln, daraus bestand unser Tag. Morgens hing eine Goldmakrele an der Angel, sie war so jung, dass wir sie wieder frei ließen. Kurz vor dem Abendbrot (wir wollten uns gerade Nudeln kochen) war wieder eine Goldmakrele an der Schnur, die gabs zum Abendbrot und nach dem Essen, wieder eine Makrele. Wir haben die Angel beiseite gestellt, um uns nicht zu einseitig zu ernähren.
Lufttemperatur: Hochsommer  Wassertemperatur: 26° also bis jetzt heißt diese Route nicht umsonst Barfußroute, und morgen freu ich mich schon auf den Weihnachtstollen von Andrés Frau, einen schönen 4. Advent und bis bald :-)

 

7. Seetag ( von André), Sa. 22.12.2012, Pos.: N 19° 41′, W 25° 00′

Heute ist ein wunderschöner Tag, der Atlantik sieht ruhig und hellblau aus.
Nach dem Frühstück ist die Knarre der Angel angesprungen. Tim hat das Boot
beigedreht und ich habe angefangen zu kurbeln. Jippi, die nächste Malzeit
ist gesichert. Wir haben unsere zweite Goldmakrele an der Angel. Seine Kumpels haben den Unglücksraben bis zum Boot begleitet, fanden aber auf Grund mangelnder Ausrüstung nicht den Weg in unser Boot. Mit dem Gaff kommen wir irgendwie
noch nicht so richtig zurecht, es dauert viel zu lange, bis wir den Fisch auf den Haken haben.

Makrele Nummer 2

Makrele Nummer 2

Ich bin jedes mal aufgeregt wie ein kleines Kind, aber mein Jagdfieber ist erst ein mal gestillt, so dass ich Tim angeboten habe, den nächste aus dem Waser zu ziehen, obwohl es mir wirklich nicht leicht fällt, die Rute aus der Hand zu geben :-)

Tim darf auch mal an die Rute

Tim darf auch mal an die Rute

Ich habe die Makrele gleich filetiert und in pfannengerechte Stücke geschnitten. Da wir gerade gefrühstückt hatten, heben wir uns den Happen für das Abendbrot auf. Heute ist ein ruhiger Tag, wir dümpeln mit ein bis zwei Knoten dahin, aber es macht mir nichts aus, ich fühle mich total wohl hier draußen, was will man mehr :-)
Wir ändern heute den Kurs ein paar Striche nach Westen, von der windigen Passatzone ist hier irgendwie noch nichts zu merken. Die Zeit verfliegt trotz alledem, ein bis zwei Stunden verbringe ich damit einfach nur aufs Meer und Tim beim Wäsche waschen zu zukucken. Dann noch zwei Stunden im Buch geschmökert und zwischendurch ein Bade-Einsatz, anschließend noch eine Stunde Sport und jetzt denken wir schon wieder über unsere Makrele nach.
Ich hätte es gerne noch ein bisschen herausgezögert, aber Tim hat mir deutlich zu verstehen gegeben, dass er nicht mehr warten kann, dem leiste ich folge, da ansonsten mit hoher Wahrscheinlichkeit mit schlechter Laune seinerseits zu rechnen ist :-)
Na gut, dann stehe ich jetzt auf und baue unserer Kochplatz im Cockpit auf.

Fischpfanne

Fischpfanne

Zwei oder drei Stunden später:
Schön, wir saßen im Cockpit und genossen den Sonnenuntergang. Wir mampften die Makrele, zusammen mit Tomatensalat ( bei mir mit Oliven :-) und tranken unsere erste Flasche Wein.

Tim & Wein

Tim & Wein

Tim fühlt sich so wohl, das er gerade noch den Weg in die Koje schafft und mit Klamotten einschläft. Meine Wenigkeit hat sich zugegebener Weise etwas übernommen und ist kurz vor dem zerbersten. Ein bischen klassische Musik aus dem Kopfhörer wird auch mich gleich ins Traumland befördern :-)
Also bis dann liebe Leser….
6. Seetag, Fr 21.12.2012 (von Tim), Pos.  N 20° 59′, W 24° 0′

Heute Morgen ließen wir uns die Makrele, in Öl und Knoblauch gebraten, so richtig munden, bei ruhiger See und wolkenlosen Himmel einen großen leckeren Fisch zum Frühstück, genauso haben wir uns das vorgestellt. Die See war heute auch sehr interessant. Es kam eine sehr lang gezogene Dünung aus Norden und auf dieser Dünung gab es eine kleinere entgegengesetzte Dünung aus Süd-Osten (aus dieser Richtung kam auch der heutige Wind zwischen 2 bis 5 Bft) Nach unserem Frühstück klingelte das Telefon, NDR 1 machte mit uns ein Radio-Interview, leider haben wir zum Abschied ganz vergessen ausdrücklich unsere Mütter zu Grüßen, weil sie sich so große Sorgen machen, also Muttis, hier ist alles gut, keine schwere See und keine Stürme, perfektes Segelwetter bei 26 Grad und jeden Tag wird es wärmer, bis morgen und viele Grüße von André
& Tim

5. Seetag, Do. 20.12.2012, Autor André, Pos. N 22°05` W 22°37`

Liebe Leser,

heute Nacht hat Tim unsere Positionslichter und das Funkgerät sicherheitshalber ausgeschaltet, nachdem im Funk auf Kanal 16 ein Teilnehmer seinem künstlerischen Trieb freien Lauf ließ und uns mit seinen Geistlosen Arien auf die …… ging.
“I´m the Alpha man……… I´m the Alpha man…….. I´m the Alpfa man u.s.w. “

Nachdem ich wieder nach Tim aufgewacht bin, habe ich mich vergewissert, dass die Sicherheitsleine im Wasser ist, bevor ich über die Reling in den jeden Tag wärmer werdenden Atlantik gesprungen bin.
Dann habe ich mich am langen Seil hinterher ziehen lassen, während Tim schon mit der Kamera im Bugkorb saß und seinen täglichen Dreharbeiten nach gegangen ist.

Heute habe ich es leider geschafft, meine letzte Schokolade zum zu Frühstück vernichten :)
Das war es jetzt, zumindest bei mir. Tim hat zwar auch eine gegessen, aber er hat noch eine in der Hinterhand :)
Ich weiß nicht warum wir so sparsam bei dem Einkauf mit Süßigkeiten waren.

Unsere Bananen sind auch alle aufgebraucht und da ich Sportschütze bin, haben wir die Schalen die letzten 2 Tage gesammelt um unsere Treffsicherheit mit der Flinte, und der Pistole auf See zu testen :)
Ihr merkt sicher schon, es gibt nicht viel zu tun hier an Board. Und wir hoffen es bleibt auch noch eine Weile so ;)

Wir werden ungefähr noch 2-3 Tage auf unserem SSW-Kurs bleiben, bis wir auf den Passatwind treffen und dann Richtung WSW abdrehen.

Gerade eben, wurden wir noch durch ein Knarren an der Angel unterbrochen :)
Ich habe sofort den Mac in die Koje gefeuert und Tim hat sich aus dem Schlafsack gepuhlt und das Vorsegel eingeholt.
Nachdem ich endlich die 200 m Schnur eingekurbelt hatte kam im Kopflampenlicht eine stattliche Goldmakrele zum Vorschein. Der Junge wollte sich aber nicht ans Gaff kriegen lassen, also mussten wir noch beidrehen und dann den Burschen mit vereinten Kräften an Bord holen.
Sogleich haben wir ihn filetiert und morgen früh gibt es endlich mal wieder etwas frisches zu essen.
Die ganzen drei Tage haben wir nicht einen Biss an der Angel gehabt. Nachdem wir heute den Kunstköder ( eine Tintenfischatrappe ) gewechselt haben, hatten wir 2 mal Biss und eine Landung.

In hoffnungsvoller Erwartung auf unser frisches Festmal schläft es sich doch gleich viel besser :)

Unsere erste Makrele

Unsere erste Makrele

4. Seetag, Mittwoch 19. Dezember (von Tim) Pos.: N 23° 11′, W 20° 52′

Unsere Windsteueranlage hat uns, wie immer eine ruhige Nacht beschert, auch dank einer gleichbleibenden Briese von 3 Bft aus Nord-Nord-Ost. Morgens kam eine Delphinschule vorbei ( André hat sie mal wieder verschlafen) und den ganzen Tag – strahlend blauer Himmel, die See sah aus, wie der Schweriner See, nur etwas weiter.

Atlantik wie ein Binnensee

Atlantik wie ein Binnensee

Es ist deutlich wärmer geworden, Short-Wetter :-) . Wir haben beschlossen, jeden Tag 1h Sport zu treiben und heute war das schon schweißtreibend bei 27 Grad Lufttemperatur. Zum Abschluss hat sich André in den Teich gestürzt und sich an einem Tampen ( den wir immer hinter uns herziehen) zurück ans Boot gezogen. Haie sollen ja ihre Beute erst umkreisen, bevor zu angreifen, aber genau wissen wir das auch nicht. ;-)
bis bald und Grüße in den Winter Tim und André

3. Seetag, Dienstag, 18. Dez. 2012, Autor André, Pos. N 24°29′, W 019°27′

Liebe Leser,

09.30 Uhr aufgewacht und dann die übliche Dusche aus dem blauen Eimer. Heute haben Seegang und Wind abgenommen und wie ich es mir erhofft habe, ist auch meine leichte Seekrankheit vorbei. Zur Abwechslung gab es anstatt einem Apfel, heute Bananen, die sind nämlich reif und werden nicht mehr sehr lange halten.

Dementsprechend war die Nahrungsaufnahme auch den Rest des Tages sehr obsthaltig, da auch noch die eine, oder andere, Orange die Ausmusterung durch die Warenkontrolle fand. Ab und Zu gab es einen  Ausrutscher mit unseren gut geschärften Schweizer Klingen, über den leckeren Serano Schinken, den wir liebevoll unters Solarpanel gehängt haben.

unser Serrano Schinken

unser Serrano Schinken

Der Tag verging wie im Flug, wir mussten unseren Notbehelf an der gebrochenen Unterwante umbauen und haben jetzt anstatt der Flickstellen am alten Want ein Dyneema-Seil eingesetzt.

Dyneema-Seil als Wanten Ersatz

Dyneema-Seil als Wanten Ersatz

Dafür musste Tim mit dem Seemanns-Stuhl in den Mast, wobei ihm bei der Dünung und den dadurch verursachten Geschaukel das Lachen schnell verging.

Tim im Seemannsstuhl

Tim im Seemannsstuhl

 

Tim hat viel geschlafen, und ich habe gelesen, und im Cockpit unter der Sonne abgeschimmelt.

Eben haben wir uns die Wetterdaten übers Sat. Telefon runter geladen und nebenbei unsere Schokoladenvoräte reduziert. Wenn dass so weitergeht, werden wir mit unseren Süßigkeiten wohl Heiligabend am Ende sein.

beste Grüße André und Tim

 

2. Seetag, Montag den 17.12.2012 , Autor: André Pos. N 25°54′ W 017°40′ 

 Hallo liebe Leser,

wir befinden uns jetzt auf der Höhe Western Sahara und der Tag beginnt um 05.00 Uhr morgens, als der Radarwarner uns weckt.

Besser gesagt, Tim weckt.

Das angepeilte Schiff kommt von achtern auf uns zu, und Tim weckt mich. Wir beobachten noch ein wenig die Situation und dann wird uns unwohl, da dass Schiff direkt auf uns zuhält. Ich schnappe mir das Funkgerät, gebe Position, Name, Kurs unseres Bootes durch und frage nach, ob wir gesehen werden. Wir erhalten promt Antwort mit einer Gegenfrage, ob bei uns alles in Ordnung sei?

Antwort, ja, alles bestens, danke der Nachfrage.

Containerschiff_am_Horizont

Danach ändert das Schiff sichtlich seinen Kurs und überholt uns an der Backbordseite.

Ich komme mir vor wie ein kleines Welpen, dass von seiner Mama mit der Schnauze angestupst wird, um zu gucken ob alles in Ordnung ist :)  Also wir sind immer noch hundemüde und fallen wieder in die Kojen. Ich liebe es so einzuschlafen, wenn das Wasser so an der Bordwand ( also an meinem Ohr ) vorbei rauscht.

Ich wache 10.30 Uhr auf, da sitzt Tim schon essend im Cockpit und erklärt er hätte sogar schon Sport gemacht. 20 min. später tauschen wir, Tim legt sich hin und ich schnappe mir meine Waschtasche und begebe mich ins Cockpit. Wasser gibt es aus dem Eimer, im Meer baden gehen oder sich hinterher ziehen lassen kommt bei dem Seegang nicht in Frage.

Anschließend esse ich einen schönen großen Apfel und flüchte wieder in die Koje, da zwar die Sonne scheint, aber der Wind recht frisch ist. In 2 oder 3 Tagen sollte es schon wärmer sein und in einer Woche segeln wir dann bei tropischen Temperaturen :)
Am Tage passiert nicht viel, auch ich habe mich sportlich einfallsreich betätigt und als ich dabei war die Familienbilder mit Klebestreifen über der Koje zu befestigen, ist mir wieder leicht flau im Magen geworden.

Als heutigen Höhepunkt, kann ich unser Abendmahl beschreiben, Hühnerbrühe mit Leinsamenbrot. ( Das Brot musste weg )

Schaukelige Grüße von der Konservenherberge

16.12.12 – Abfahrt

Heute Nacht, um 01:00 Uhr, war ich mit dem Seemanns-Stuhl noch in der Mastspitze, um Rollen und Schäkel zu konntrollieren und dann konnten wir endlich auslaufen, Kurs Süd-Süd-West Richtung Passat.
Der Wind hat kontinuierlich zugelegt und bläßt mit einer 4-5 aus Nord-West. André ist wieder etwas Seekrank, aber die 3,5 Meter hohen Wellen scheinen ihn nichts  auszumachen. Heute Nachmittag ist eine Baby-Wante gebrochen. Anhand der Bruchstelle konnten wir sehen, dass sie schon vorher nicht in Ordnung war, aber zum Glück haben wir, für alle möglichen Ausfälle, alles an Bord und sind schon gespannt, was als nächstes kommt. ;-) . Einen schönen Advent und bis bald. ( noch eine Nachtrag:, selbst die Weihnachtsdekorationen in Las Palmas, bei 24 Grad, bestehen aus Schneeflocken ;-)

Euer Tim

7 Gedanken zu “Reisebericht

  1. Moin, moin !

    Gratulation, tolle Leistung.
    Wünsche euch alles Gute beim nächsten Schlag.
    Wann startet der?

    Grüße aus Tirol

    • Hallo! wir werden das Boot hier über die Hurrikansaison bringen und dann im November oder Dezember wieder nach St. Maarten fliegen. Wie genau die Route aussieht, muss ich noch mit Tim besprechen. Wir melden uns!

      LG André ;)

  2. Moin Moin,
    Glückwunsch Euch Beiden zu dieser super Leistung- großartig. Für weitere seglerische und sonstige Vorhaben wünschen wir Euch viel Glück- sicher wollt Ihr noch um die Welt!!!

    Klaus Sondhauß & Dr. Susanne Koswig

    • Hallo Klaus & Susanne,

      vielen Dank für die Glückwünsche, dass war wirklich eine super Erfahrung da draußen, ich weiß gar nicht wann ich das letzte mal so entspannt habe :)
      Um die Welt möchte ich auf jeden Fall noch einmal, aber wohl nicht mit dem Boot. Ich möchte in Zukunft gerne eine Küche und einen großen Kühlschrank mit auf Reisen haben!

      LG André

  3. Ich verfolge mit Spannung den Törn unseres ehemaligen
    Schiffchens. Es ist schon überwältigend zu sehen – wenn auch
    mit einem tränenden Auge – was Sie mit unsereren Tequila Sunrise
    unternehmen.
    Ich habe die Yacht – in der angeblich ein Artikel über Ihr Vorhaben
    stand, leider nicht mehr bekommen. Jetzt suche ich schon in
    den Büchereien der Stadt Wien.

    Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg und immer eine Handbreit
    Wasser unterm Kiel. Kommen Sie wieder gut nach Hause.

    Christine und Günter Gabitzer

    • Hallo Ihr beiden,

      die Yacht in der wir es sogar auf das Titelblatt geschafft haben, gibt es sicher noch im Verlag bei uns in D ;)

      Ich werde dort auch noch welche Ordern! Ausserdem gibt es vom NDR noch einen schönen Film über uns und die Reise, der Titel lautet: 3000 Meilen Westwärts.

      Schön das sie sich mit uns freuen und ihre ex Shark begleiten ;)

      LG André

Hinterlasse einen Kommentar zu Andre Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>